Erfreulichen Besucheranklang fand das Weißwurst-Schießen beim Schützenverein Schutterwald, das längst als Geheimtipp für ein gemütliches Oktoberfest mit sportlicher Note gilt. Die Menge an leuten zeitigte ein ganz besonderes Ereignis.
Am Tag der Deutschen Einheit, dem Montag, ging es im Schützenhaus wieder einmal um die Wurst. Wörtlich betrachtet allerdings nur bis zum frühen Nachmittag. Der zu den Vorjahren nochmals gestiegene Besucheransturm stellte das Motto Weißwurst-Schießen ab 14 Uhr in Frage.
Viele Starter
Dies lag nicht daran, dass nach alter Tradition die Weißwürste in Bayern das 12 Uhr-Läuten nicht hören dürfen, sondern schlicht und einfach am großen Starterfeld beim nicht ganz ernst gemeinten Schießwettbewerb.
Dennoch war sportliches Geschick gefragt. Wer gut mit dem Kleinkalibergewehr gezielt und ein ansprechendes Trefferbild auf der 50 Meter entfernten Zielscheibe platzieren konnte, wurde mit einem Paar Weißwürste belohnt. Da die Helfer des Schützenvereins so manches Auge zudrückten und das Nachladen erlaubten, gab es fast durchweg sportliche und kulinarische Erfolgserlebnisse zu vermelden. Um 14 Uhr waren alle Weißwürste verspeist. Geschossen wurde in liegender Position auf den entsprechenden Pritschen.
Schießender Senior
Mit einer Ausnahme allerdings. Für den mittlerweile als Ehrengast zu sehenden Oskar Seigel wurde ein Schießstand kurzerhand umgebaut. Dem fast 94-jährigen Jungbrunnen wurde der Schießstand so eingerichtet, dass er sitzend auf einem Stuhl das Gewehr anlegen konnte. Erstaunlich, wie Seigel genügend Treffer landete und sich wie selbstverständlich seine Wurst verdiente. Offenbar hatte er sich auch darauf gefreut. Denn pünktlich um 10 Uhr eröffnete der Schutterwälder Senior als erster Teilnehmer den Schießwettbewerb.
Spaß und Geselligkeit waren nicht nur auf dem Schießstand Trumpf. Das stilecht geschmückte Schützenhaus und die zahlreichen Trachtenträger sorgten für mehr als nur einen Hauch Oktoberfest-Stimmung. Die Dirndl- und Lederhosenfans wurden an der Enzian-Bar mit einem hochprozentigen Alpen-Wässerle begrüßt.
Sonne genossen
Schon zur besten Frühschoppenzeit genossen die Besucher die sonnig gelegenen Sitzplätze im Hof. Um diese Ausweichmöglichkeit waren die Vereinsverantwortlichen um Vorsitzenden Hans-Martin Osswald recht froh.
Denn zur Mittagszeit war das »Wiesn-Zelt« voll besetzt. »Trotz stressigem Helferdienst hat es Freude bereitet zu sehen, wie viele Leute richtig Spaß an unserem schießsportlichen Gaudi-Wettbewerb hatten«, so das überaus zufriedene Fazit von Oberschützenmeister Osswald.
Aus dem Offenburger Tageblatt (Frank Hansmann) vom 07.10.2016
http://www.bo.de/lokales/offenburg/oktoberfest-ueberzeugt-mit-sportlicher-note