Königschießen 2014

Katzendreck als treffsicheres Orakel

Ewald Riehle wurde zum zweiten Mal Schützenkönig. Ein an sich unangenehmes Nachmittagserlebnis sorgte für eine erfolgsversprechende Botschaft.

 Noch selten gab es eine so humorvolle Geschichte um die Vergabe des begehrten Königstitels in den Reihen der Schutterwälder Schützen. Wieder einmal herrschte am Samstagabend für alle Teilnehmer Chancengleichheit, als es um die Vergabe der Ehrenwürde ging. Ein Schuss mit dem Kleinkalibergewehr auf die 50 Meter entfernt aufgestellte Königscheibe.

Bei der Schussabgabe war das Motiv noch verdeckt – niemand wusste, wo sich die Markierung verbarg. Im spannendsten Moment des auch als  Weihnachtsfeier anzusehenden Königschießens überstrahlte die Freude von Ewald Riehle den feierlichen Kerzenschein im weihnachtlich geschmückten Schützenhaus bei Weitem. Sein Schuss lag der Markierung am nächsten und brachte ihm den Ehrentitel ein. Bereits am Nachmittag
überkam den König eine leise Vorahnung. Und seine Geschichte trug sehr zu Erheiterung bei. Vor seinem ersten Königstitel im Dezember 2008
hatte eine Nachbarskatze Riehles Laune strapaziert, da diese ausgerechnet in seinem Hof ihr Häufchen hinterlassen hatte.

Vor dem Gang ins Schützenhaus entfernte der gebürtige Biberacher flugs den Katzendreck. Sechs Jahre lang hatte Riehle nun Ruhe von den tierischen Hinterlassenschaften – bis eben am Samstag. Ausgerechnet vor dem Königsschießen sorgte die Hinterlassenschaft des Stubentigers für leichte Aufregung bei Riehle. Doch bereits hier erinnerte er sich an das glückliche Händchen im Jahr 2008. Seine Hoffnung auf Parallelen bestätigten sich nur wenige Stunden später, die Hinterlassenschaften der Katzen scheinen Riehles Glücksboten zu sein.

Mit einem dreifachen Horrido und dem schallenden Lachen, seinem Markenzeichen, übergab Rolf Becher zum Ablauf seiner Amtszeit die Königskette an Nachfolger Riehle. Ein weiteres Novum war die erste Ernennung zweier weiblicher Ritter. Nur wenige Millimeter lagen die Treffer voneinander entfernt. Letztendlich wurde Franziska Becher mit dem zweitbesten Schuss des Abends zum 1. Ritter ernannt. Ihr folgte Cordula Osswald als 2. Ritter.

Nachdem dieser Wettbewerb den aktiven Schützenvereinsmitgliedern vorbehalten war, stand bei den Begleiterinnen der Schützen die Prämierung der Schützenliesel an.Nach drei Schüssen mit dem Luftgewehr auf die Glücksscheibe konnte Karin Koretic zur Schützenliesel gekürt werden. Ihr folgten Erna Jabusch und Edith Kazmaier. Während der Schützenkönig mit einer Erinnerungsmedaille an der nunmehr immer schwerer werdenden Königskette verewigt wird, ziert der Name der Schützenliesel fortan den im Stil eines Wanderpokals vergebenen Zinnteller.